Ein Karle-Recycling-Schwesterunternehmen
Karle News – Mai 2016 Ausgabe Nr. 4
Das Shredderwerk in Herbertingen bündelt Recycling-Know-how auf allen Ebenen
Recycling ist komplex und hat viele Facetten. Denn bei der Verwertung verschiedenartigster Materialien zu sogenannten Sekundärrohstoffen müssen komplizierte Materialverbünde aufgelöst und die einzelnen Wertstoffe sortenrein erfasst werden. Nur so ist gewährleistet, dass diese wertvollen (Sekundär-)Rohstoffe wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden können und die Ressourcenschonung einsetzt. Ein Paradebeispiel für einen hochkomplexen Materialverbund ist das Altauto. Darin sind neben Eisen, vor allem verschiedene Kunststoffe, Gummi, Holz, oder Nicht-Eisen-Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Messing verbaut. Eine Trennung dieser Materialien in ihren Ursprungszustand bedarf höchster Kreativität, einem ausgesprochenen Erfindergeist und allerhand technisches Geschick.
Innerhalb der Karle Gruppe bündeln wir einen Großteil unseres Recycling Know-hows daher im Shredderwerk Herbertingen bei Sigmaringen auf der Schwäbischen Alb. Denn seit 1983 wird dort im Rahmen eines Zusammenschlusses von vier familiengeführten Mittelständlern neben dem klassischen Shredderbetrieb, auch ein umfangreiches Holzrecycling praktiziert. Darüber hinaus befinden sich auf dem 250.000qm großen Areal ein technisch hochmodernes Kabelgranulierwerk sowie ein Betrieb zur Humusherstellung aus Baumrinden. Am Beispiel des Altautos, das wie oben beschrieben einen hochkomplexen Materialverbund darstellt, lassen sich die einzelnen Recyclingschritte, die im Shredderwerk Herbertingen tagtäglich durchgeführt werden, am besten veranschaulichen.
Denn nicht umsonst haben wir gerade erst unsere Shredder-Anlage auf den neusten Stand der Technik gebracht und weitere 6 Mio. Euro investiert…
Wie man der beiliegenden schematischen Darstellung entnehmen kann, wird das Altauto auf einem Fließband in die Shredder-Anlage befördert. Nun bedient man sich der ursprünglichen Technik des Gesteinabbau, bei der eine Walze mit sogenannten Hämmern bestückt ist. Durch die rasende Rotation der Walze (600U/min) und die dabei entstehende Zentrifugalkraft richten sich die einzelnen pendelnden Hämmer auf. Das Altauto wird gegen diese rasenden Hämmer gefahren und in faustgroße Stücke zerrissen. Binnen 20-25 Sekunden wird so der Materialverbund einer ehemaligen Karosse unwiederbringlich aufgelöst. Die faustgroßen Brocken aus Eisen, Kunststoff oder Gummi werden im weiteren Verlauf des Zerkleinerungsprozesses an großen Zyklonen vorbeigeführt, die wie überdimensionierte Staubsauger wirken. Dabei werden alle leichten Materialien, wie bspw. Stoffe oder Textilien, abgesaugt
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Diese sogenannte Shredderleichtfraktion geht später in die Verbrennung, da sie aufgrund ihrer großen Oberfläche besonders gut für die thermische Verwertung geeignet ist. Nachdem die Shredderleichtfraktion abgesaugt wurde, führt der Sortierprozess am Magneten vorbei. Hier werden alle eisenhaltigen und somit magnetischen Materialien angezogen und abgefasst. Es bleiben schließlich die Nichteisen-Metalle (NE-Metalle) sowie Gummi-, Holz, Glas- und Kunststoffreste übrig. Um nun eine Trennung der NE-Metalle von den verbleibenden Gummi- und Kunststoffresten vorzunehmen, bedient man sich der Erkenntnisse aus der Physik – genauer gesagt der Lineartechnik. Denn indem man sich die Eigenschaften der Materialen zu Eigen macht, hat man deutlich bessere Möglichkeiten eine Sortierung durchzuführen. Bei Betrachtung der zweiten schematischen Darstellung werden die NE-Metalle – im Gegensatz zu den Gummi- und Kunststoffresten – durch den negativen Pol elektronegativ aufgeladen. Sobald die negativ-geladenen NE-Metalle dann das positiv-geladene Ende des Förderbands erreicht haben, werden sie abgestoßen und fliegen in hohem Bogen durch die Luft hinter eine Trennwand. Die ungeladenen Teilchen aus Gummi und Kunststoff werden am Pluspol nicht abgestoßen und fallen dementsprechend vor die Trennwand.
Schließlich müssen die nun separat erfassten NE-Metalle weiter voneinander getrennt werden. Auch hier bedient man sich wieder der physikalischen Eigenschaften der Materialien. Denn die einzelnen Metalle weisen allesamt ein unterschiedliches spezifisches Gewicht auf.
In einer sogenannten Sink-Schwimm-Anlage kann die unterschiedliche Dichte von Aluminium bis Blei ausgenutzt werden, um die Stoffe sortenrein zu trennen – und das funktioniert wie folgt:
Eine Sink-Schwimm-Anlage verfügt über mehrere Becken, die mit Wasser gefüllt sind. Das Wasser in den Becken wird mit Ferrosilizium versetzt, wodurch es künstlich „schwerer“ wird. Folglich ist es auch schwerer als das erste Metall – in diesem Fall Aluminium – das sich in dem Becken befindet. Das Aluminium wird im Wasserbecken nach oben getragen und schwimmt an der Oberfläche. Dort kann es einfach abgeschöpft werden. Im zweiten Becken sorgt das Ferrosilizium dann dafür, dass bspw. Messing zum leichtesten Stoff im Becken wird – folglich schwimmt dieser nun oben. Dieses Prozedere wird fortgeführt bis alle Metalle gesondert erfasst sind. Wie Sie sehen, erfordert ein effektives und effizientes Recycling also eine Vielzahl von unterschiedlichen Verfahren und Prozessschritten. Dabei ist von wesentlicher Bedeutung, dass man sich mit den zu verwertenden Materialien intensiv auseinandersetzt, um sich deren Eigenschaften zu Nutze zu machen.
Kommen Sie uns doch einfach einmal besuchen und überzeugen Sie sich selbst – am besten schon am Samstag, den 18. Juni 2016 bei unserem Tag der offenen Tür im Shredderwerk Herbertingen. Wir freuen uns auf Sie!
Karle Recycling GmbH
Friedrich-Scholer-Str. 5
70469 Stuttgart
Wertstoffhof Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 7:30 – 16:00 Uhr
Großwaage am Hauptgebäude:
Mo – Fr: 7:00 – 18:00 Uhr
Sa:        7:00 – 13:00 Uhr
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Mo – Fr: 7:30 – 16:00 Uhr
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